Der Flow – oder wie komme ich am schnellsten durch die Stadt?

Heute habe ich einen Autofahrer beobachtet. Es war Mittagszeit und wir mussten hier in der Stadt in die gleiche Richtung auf diversen 3-4 spurigen Straßen mit vielen Ampeln. Er hüpfte von einer Spur auf die nächste, hin und her, wie eine Gazelle. Ihr habt das bestimmt schon einmal gesehen, wie manche Menschen auf solchen breiten Straßen ständig die Spur wechseln, nur um als erster an der nächsten roten Ampel zu stehen. (Automarke , Geschlecht und Aussehen des Fahrers lasse ich hier einmal bewußt weg, weil es echt keine Rolle spielt)

Als ich das so beobachtete, wie er sich durch den Verkehr kämpfte und wir einfach entspannt im Verkehrsfluß mitschwammen und doch an jeder Ampel wieder direkt neben ihm standen, musste ich über das Flow Gefühl nachdenken. Kennt ihr das? Dieses Gefühl einfach im Fluß zu sein, synchron mit dem Universum, mit allem um dich herum. Dieser Autofahrer war nicht im Flow, sondern nur damit beschäftigt, vorne zu sein. Warum? Hatte er es eilig? Oder war es für ihn eine Status-Frage? Oder tat ihm das Gefühl, jemanden überholt zu haben einfach so gut? Meine These dazu war, dass er wie ein Süchtiger, auf der Suche nach dem nächsten Triumph war: „Ha, ich habe das Auto überholt, ich bin schneller, jetzt stehe ich vor dir, ich habe die Ampel noch bei dunkel-orange überfahren!“ Das heißt, seine Aufmerksamkeit war nicht im hier und jetzt, sondern immer in der Zukunft: „Wenn ich den noch überhole, dann…. Wenn ich jetzt diese Ampel noch schaffe, dann…“ Das erinnert mich auch an die Situation, die du vielleicht auch aus dem Supermarkt kennst, wenn mehrere Kassen offen sind, und du dich an eine Kasse stellst und trotzdem mit den Augen und Gedanken bei den anderen Schlangen bist, umzu schauen, wie viel schneller oder langsamer du nun vorankommst. Du fängst vielliecht an, deine Entscheidung für diese Schlange zu hinterfragen und dich womöglich noch zu ärgern.

Ich habe das auch schon oft erlebt, dass meine Gedanken dann abwandern und ich mir überlege, was ich hätte besser machen können, anstatt einfach mal in diesem Moment präsent zu sein, Achtsamkeit zu üben, die Wartezeit zu nutzen um durchzuatmen, mich zu sammeln, einfach nur mal da zu sein. Dann habe ich auch über die Bewertung von Zeit nachgedacht. Der oben genannte Autofahrer, oder auch ich in der Schlange, wir bewerten anscheinend die 30 Sekunden bis 2 Minuten, die wir schneller irgendwo sind, höher als uns selbst, unsere eigene Ruhe und Aufmerksamkeit. Die 30 Sekunden früher die Einkäufe ins Auto zu packen, ist mehr wert als den Moment zu schätzen, zufrieden zu sein, präsent zu sein.

Auch im Job stehen wir vor der Herausforderung immer wieder an das Nächste zu denken. Den nächsten Kunden, den nächsten Abschluß, das nächste Projekt oder das nächste Meeting. Und das hält uns davon ab, im hier und jetzt präsent zu sein, ein Flow Gefühl zu erleben und zufrieden zu sein in diesem Moment. Ich lade euch ein, die kommenden Tage doch einmal darauf zu achten, wann wir in so einer Situation sind, bei der wir mit den Gedanken schon ganz woanders sind, und den Moment verpassen. Vielleicht hilft das ein bisschen mehr Ruhe ins Leben zu bringen und es wahrzunehmen, wenn der Flow eintritt und dich mitnimmt.

Möchtest du gerne mal über dieses Thema sprechen? Weißt du gar nicht , was Flow ist und glaubst auch nicht, das in deinem (Arbeits-)Alltag herstellen zu können? Lass uns gerne einmal darüber sprechen, wenn du Lust hast. Ich freue mich auf ein Feedback von dir.

Deine Ilonka

Die 80-20 Regel …

Ihr kennt bestimmt das Paretoprinzip, oder umgangssprachlich auch die 80-20-Regel genannt. Diese nach Vilfredo Pareto benannte Regel besagt, dass 80 % eines (geiestigen oder realen) Projektes mit 20 % des (geistigen oder realen) Aufwandes erreicht werden kann. Die letzten 20 % des Projektes brauchen dann aber 80 % des Aufwandes…

Vielleicht kennst du das, wenn du mal eine Studienarbeit geschrieben hast, ein Bauprojekt vor dir hattest, oder eine Hochzeit geplant hast. Der Anfang ist schnell gemacht und die Ideen sprudeln nur so. Man schreibt sie sich auf einen Zettel, oder ins Handy, man spricht mit anderen darüber, bestellt links und recht schon einmal Materialien und gibt sein ok für die Durchführung. Also eigentlich ist alles schon „fertig“… oder?

Nein, dann kommt erst der schwerste Teil. Die Motivation bis zum Ende durchzuhalten, auch wenn man die Ziellinie schon sieht. Die Spannung, die Hingabe, die Konzentration muss noch aufgebracht werden, auch wenn man eigentlich mit den Gedanken schon beim nächsten ist, oder einen das Projekt so sehr langweilt und man hofft, dass es endlich vorbei ist.

Wie kann man die Spannung aufrecht erhalten? Überleg mal, glaubst du Ussain Bolt hört  schon 20 Meter vor dem Ziel auf zu laufen? Auch wenn er vielliecht im Augenwinkel keinen Gegner mehr sieht? Warum macht er das nicht? Weil er weiß, dass auch auf den letzten 20 Metern von 100 Metern noch etwas passieren kann. Er kann umknicken, jemand kann doch noch an ihm vorbei ziehen, sein Schuh geht auf… Er weiß, dass er sich bis zum Schluß konzentrieren und die Muskelspannung aufrecht erhalten muss, wenn er den Sieg will.

Davon können wir lernen. Auch wenn wir keine Gegner mehr sehen, so kämpfen wir immer gegen uns selbst. Es gibt keine externe Motivation. Jeder Antrieb für etwas kommt ganz alleine aus dir selbst heraus. Wenn du etwas willst, dann findest du einen Weg – wenn du etwas nicht willst, dann findest du eine Ausrede. Und so oder so sind die letzten 20% immer die anstrengensten. Also such dir ein Ziel aus, auf das es sich lohnt darauf hinzuarbeiten.

Weißt du, auf welches Ziel du drauf zu läufst? Hast du überhaupt ein Ziel? Läufst du eigentlich in die richtige Richtung? Wie weit bist du eigentlich schon mit deinem Projekt? Möchtest du darüber sprechen? Kontaktiere mich gerne. Ich freue mich auf dich.

Deine Ilonka